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Die Entwicklung des Eiscafés in Deutschland
Von Giorgio Cendron, Generalsekretär von Uniteis e.V.

In Deutschland hat die progressive Erhöhung des Lebensstandards von den 50er Jahren bis heute zu einem beachtlichen Anstieg des Verbrauchs vor allem bei Luxusgütern geführt.
Dank dieses Wohlstands ist das handwerklich hergestellte Speiseeis nicht mehr nur eine Belohnung für brave Kinder, sondern ist zu einem für jedermann erschwinglichen, angenehmen Lebensmittel geworden.
Seit den 60er Jahren hat Deutschland einen kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufschwung und einen wahren Geschäftsboom erlebt. Folglich sind in den deutschen Städten und vor allem in den Touristenorten zahlreiche Eiscafés eröffnet worden, wo das auch aus den nordischen Ländern kommende Publikum gelernt hat, Eis als Ersatz für das Mittagessen zu betrachten. In jenen Jahren sind auch neue Unternehmen für die Produktion von Maschinen für Eiscafé gegründet worden. Diese haben dem handwerklich arbeitenden Speiseeishersteller innovative und hygienisch ausgereiftere Arbeitssysteme vorgestellt. Wir erinnern insbesondere an die Einführung der horizontalen Eismaschine in den Eislabors, die es dem Speiseeishersteller erlaubt hat, die Arbeitszeiten, die körperliche Arbeit und die Reinigungsarbeiten deutlich zu verringern, wobei der Umstand, dass ab diesem Moment auch Frauen bequem in der Eisherstellung arbeiten konnten, nicht zu vernachlässigen ist.
In jenen Jahren hat der automatische Pasteurisierer Verbreitung gefunden, der auf programmierte Weise erhitzen und kühlen kann. Ferner wurden hygienisch einwandfreie Konservierungsbehälter und Tiefkühler in Betrieb genommen. Beim Vertrieb ist man vom “versteckten” Eisverkauf in den Salzlaketheken mit darin liegenden Schächten übergegangen auf Umluft-Kühlvitrinen, die es erlaubt haben, das Produkt für den Verbraucher sichtbar auszustellen, was für eine deutliche Verkaufssteigerung gesorgt hat.
Die Herstellerfirmen der Zutaten haben den Speiseeisherstellern eine breitgefächerte Palette an ausgewählten und garantierten Produkten zur Verfügung gestellt und es ihnen so ermöglicht, qualitativ hochwertiges Speiseeis in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen herzustellen. In den 70er Jahren haben die Speiseeishersteller eine Technologie entwickelt und die Rohstoffe perfektioniert (über einige Zusatzmittel), die das Endprodukt enorm verbessert haben.
Gleichzeitig wurde die Produktion und das Angebot der Milchhöfe weiter qualifiziert. Das Angebot von auf Zucker, Milchpulver, Behälter, Hörnchen und Zubehör spezialisierten Firmen hat sich vervielfacht; es ist ein breitgefächertes und gegliedertes Netz von Vertriebsfirmen entstanden, die spezialisiert sind auf Artikel für Eiscafés, die in der Lage sind, fest und wiederholt das Eiscafé zu erreichen und Lieferungen, Dienstleistungen und Beratungen in kurzer Zeit zu garantieren.
Der Anstieg der Zahl der Eiscafés hat beigetragen zur Intensivierung der Unternehmen für Produkte speziell für Eiscafés, die es ihrerseits dem Speiseeishersteller erlaubt haben, neue Angebote vorzustellen und das ganze Jahr hindurch ein Produkt zu gewährleisten, das vorher ein reines Saisonprodukt war. Der Speiseeishersteller hat sich eingestellt auf das Angebot einer immer größeren Sortenpalette: Vitrinen mit doppelten Behälterreihen haben es erlaubt, die Produktion beachtlich zu steigern. In den 70er Jahren erzeugten die modernsten Speiseeishersteller höchstens ein Duzend Sorten; das Angebot der Fruchteissorten war wirklich begrenzt. Heute präsentiert sich der Großteil der Eiscafés mit einem breitgefächerten Qualitätsangebot, das für jedes Bedürfnis und jeden Geschmack etwas zu bieten hat.
Zwischen den 70er und 80er Jahren sind verschiedene Lokale mit neuer Konzeption entstanden, die vor allem den Mitnahmebereich verstärkten.
Der Einsatz von “Papierbechern” für den Transport von Eis vom Eiscafé nach Hause und die Benutzung von Gefrierschränken in jeder Familie sind die günstigen Bedingungen gewesen, die es dem Speiseeishersteller erlaubt haben, bei den durchschnittlichen Kunden die Gewohnheit wachsen zu lassen, das handwerklich hergestellte Speiseeis auch zu Hause zu essen.
Hörnchen und Becher haben nämlich den klassischen “Impulskauf” möglich gemacht. Aus diesem Grund gelten Sie als Symbol des handwerklich hergestellten Speiseeises.
In den letzten Jahren sind die handwerklich arbeitenden Speiseeishersteller fast immer in der Lage gewesen, die Entwicklung neuer Trends zu verstehen und gezielte Antworten auf jede Anforderung zu geben: Der Kampf, Eis als Nahrungsmittel mit einem festen Platz auf jedermanns Speiseplan zu etablieren, geht ohne Zweifel über das richtige Verhältnis von Impulskauf und Mitnahme und wird kombiniert mit der parallelen Beibehaltung der “Luxusmitnahme” für andere ausgesuchtere Kundengruppen und muss auch die Fähigkeit einkalkulieren, ein weniger kalorienhaltiges Produkt anzubieten, wenn sich dieses Bedürfnis abzeichnet.
Heute bieten die Anpassungsfähigkeit der Branche und die Flexibilität unserer Speiseeishersteller den Verbrauchern all diese Alternativen.
Derzeit gibt es ca. 9.000 handwerklich arbeitenden Eicafés in Deutschland, von denen aber nur 3.300 eine eigene Produktion haben. Der Eiscafémarkt garantiert ca. 26.000 Arbeitsplätze; es scheint, dass die Branche in Deutschland inzwischen gesättigt ist und nur noch ein leichtes Wachstum zu erwarten ist. Die Anstrengungen müssen daher konzentriert werden auf die Festigung der erreichten Positionen. Auf diese Weise eröffnet sich eine Phase, die eine sorgfältige und spezifische berufliche Qualifizierung des Speiseeisherstellers vorsieht.

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